Andy Warhol

Im März 1981 besuchte Andy Warhol eine Ausstellung in München. Als er in sein Hotel zurückkam, traf er dort auf eine Gruppe von Menschen, die sich »Club 2000« nannte. Zwanzig Leute wollten zusammen 2.000 Flaschen Dom Pérignon kaufen und bis zum Jahr 2000 in einem versiegelten Raum lagern. Warhol war sofort dabei – und es war ein Running Gag, wer von ihnen am Ende tatsächlich noch bei dem Fest leibhaftig anwesend sein würde. Der große US-Pop-Art-Künstler verpasste die Party, denn er starb noch bevor die Flaschen geköpft werden durften – am 22. Februar 1987 im Alter von 59 Jahren. Dass er überhaupt mitgemacht hatte, war auch seiner Leidenschaft für Dom Pérignon zuzuschreiben. Im New Yorker Nachtclub Studio 54 sah man ihn oft bei einem Glas des Top-Champagners sitzen. Die Franzosen nutzten diese insgeheime Liebe des Künstlers und brachten einige Jahre nach seinem Tod eine besondere Edition heraus: Dom Pérignon beauftragte das Design Laboratory der Central Saint Martins School of Art & Design, die 2000er Ausgabe in Anlehnung an Warhols Kunst neu zu gestalten. Daraus ergab sich eine Kollektion aus drei Flaschen, in der jede ein eigenes Etikett in rot, blau oder gelb hat. Der Erfolg war so groß, dass Dom Pérignon seitdem traditionell zum Weihnachtsgeschäft die aktuellen Jahrgänge des Blanc und des Rosé als limitierte Sondereditionen herausbringt – und zwar mit Gestaltung immer verschiedener berühmter Künstler wie David Lynch, Björk oder auch Lenny Kravitz.

Auch heute scheint Warhol nach wie vor präsent – nicht nur in den Kunstgalerien und Museen, sondern auch auf Netflix. Dort gibt es die Serie The Andy Warhol Diaries. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt dazu:  »Der Coup soll die Stimme sein: Von Irwin gesprochen, doch von einer KI-Software nach dem Klang des wahren Warhol überformt, hört sie sich allerdings noch lebloser als die lebloseste Diktion des Mannes, der Maschinenmenschen imaginierte. Vitaler wird es, wenn der Künstler in Archivaufnahmen selbst zu Wort kommt – oder die deutsche Synchronstimme sich über die computergenerierte legt. Dabei wollen die verfilmten „Diaries“ offenlegen, dass Warhol mitnichten ein körperloser Genius war. Von seinen Anfängen als Kind griechisch-katholischer Einwanderer in Pittsburgh über seinen Aufstieg zum Star in New York und zahlreiche artistische Häutungen bis zum Tod bei einer Gallenblasenoperation wird Warhols Leben als Folge von Liebesbeziehungen erzählt, die ein von tiefer Unsicherheit gequälter Mann einging.«

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Elisabeth Pähtz

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Marie Povoa-Vogt