Jérôme Dehours
Jérôme Dehours gehört zu den wenigen Winzern in der Champagne, die stark auf Pinot Meunier setzen. »Er ist die Identität unseres Ortes, unserer Weine«, erklärt Jérôme. Die Traube gilt als fülliger und aromatisch breiter als der Chardonnay und der Pinot Noir, und sie ist im kleinen Dorf Mareuil-le-Port neben der romanischen Kirche Saint-Rémi das Aushängeschild. Jéromes Vater Robert gehörte zu den ersten Winzern, die die besten Weine eines Jahrgangs als Reserve zurücklegten. Ohne Reserveweine lässt sich heute die Qualität von hochwertigem Champagner erst gar nicht halten. Das Weingut wurde 1930 von Jérômes Großvater Ludovic in einer schlichten Straße im Dörfchen Mareuil-le Port gegründet. Man würde das Haus glatt übersehen, wenn da nicht ein das »D« wäre, das in Goldfarbe im Gitter des Hauseingangs prangt. Wer eintritt, sollte nicht nur Keller und Salon aufsuchen, sondern auch das Büro im ersten Stock. Dort wartet der schönste Blick auf die Rebenfelder.
Als sein Vater Robert überraschend mit 50 Jahren starb, übernahm Jérôme bereits mit 21 Jahren das Weingut. Er hatte an der Weinbergschule in Avize studiert. Zeitweilig wurde das Gut von Investoren abhängig. Doch Jérôme löste sich aus dem Vertrag und begann 1996 neu: Da es weder Equipment noch Mitarbeiter gab, beschränkte er sich zunächst aufs Traubenverkaufen. Mit viel Fleiß konnte er die Bestände erweitern und die Trauben für die Produktion seines eigenen Champagners verwenden.
Chemischer Dünger kam nie in Frage. Jérôme beschränkt sich darauf, das Gras zwischen den Reben zu mähen. In einem Ökosystem bilden die Pflanzen genügend Kräfte, um die Weinreben gegen Krankheiten zu schützen. 42 Parzellen bewirtschaftet er heute in Mareuil-le-Port, Oeuilly und Troissy. Seine Mühen haben sich gelohnt, und seine Arbeit findet Anerkennung. Das Weingut liefert Champagner in die besten Restaurants von Paris und Reims.