Robert Gernhardt
Robert Gernhardt war ein Multitalent. Nie wollte er sich auf ein Genre festlegen, da es ihn schnell langweilte. Geboren in Reval, dem heutigen Tallinn, lebte er später in Frankfurt am Main und arbeitete dort seit Beginn der 1960re Jahre als Satiriker, Reporter, Comiczeichner, Maler, Lyriker, Co-Regisseur, Autor von Kinderbüchern, Hörfunkserien, Drehbüchern und Theaterstücken, als Literatur- und Kunsttheoretiker, als Humorkritiker, als Texter für Otto Waalkes und natürlich als Dichter und Schriftsteller. Von Nonsens-Texten, Bildergeschichten und Gedichten in der Wilhelm-Busch-Tradition bis zu melancholischen Poemen interessierte er sich vor allem für Regel- und Formverletzungen. Aus gradlinigen Bahnen auszubrechen, Stilarten zu parodieren und Lebenshaltungen zu hinterfragen gehörten zu seinem Stärken. Mit dem von ihm kreierten Begriff der Neuen Frankfurter Schule als Gegenentwurf zur Kritischen Theorie beeinflusste er wesentlich die Humoristen der Satiremagazine Pardon und Titanic. Leider starb er schon 2006 mit nur 69 Jahren. So einen wie Gernhardt gibt es nur alle 100 Jahre.