Umberto Eco

Umberto Eco (1932 bis 2016), der wohl zunächst einmal letzte Universalgelehrte und Autor des Welt-Bestsellers „Der Name der Rose“, wog nicht nur schwer von ungeheurer Belesenheit, sondern überzeugte auch mit entwaffnender Ehrlichkeit. Während ihm „Der Name der Rose“ geradezu aus dem Handgelenk floss, bedeutete das „Foucaultsche Pendel“ für ihn Stress pur: „Manche Kapitel habe ich bis zu zehnmal neu geschrieben. Allein das Material, das ich weggeworfen habe, füllt vier große Kisten. Ich war mir nicht sicher, wie ich das Buch beenden sollte. Ich wusste zwar, was ich in den Schluss packen wollte. Aber ich wusste eine Zeitlang nicht, wie ich durch die lange, enge Magellan-Straße der Handlungsverstrickungen zum Ende finden konnte. Ich habe oft geändert, und ich habe nie jemandem etwas gezeigt.“ In dem Buch geht es um drei Verlags-Redakteure, die sich leidenschaftlich mit Okkultismus und geheimen Sekten befassen. Aus einem intellektuellen Spiel heraus erfinden sie eine neue hermetische Gesellschaft und stellen dabei fest, dass man keine Verschwörung erfinden darf, weil die Menschen sie ernst nehmen.

Ein Welthit wie sein Rosen-Roman wurde das „Foucaultsche Pendel“ nicht. Doch das irritierte Eco keineswegs. Im Gegenteil. Der große Massenerfolg war ihm eher suspekt: „Man hat uns in unserer Kindheit schon beigebracht, dass eine Sache, die zu vielen Leuten gefällt, hässlich ist. Wenn eine Sache schön sein soll, muss sie unbedingt auch sehr kostspielig sein, wie Champagner und Kaviar, damit sie nur wenigen Leuten schmeckt. Delikatessen eben, Aphrodisiaka. Salami zum Beispiel ist bestimmt kein Aphrodisiakum.“ Dass er schließlich einer der produktivsten Autoren und Wissenschaftler überhaupt wurde, verdankt er einem uralten Rezept: dem Erstaunen. „Davon hat schon Aristoteles in seinem ersten Band der »Metaphysik« gesprochen. Die Menschen fangen an zu philosophieren – aus Erstaunen.“

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