Mein Schatz

«Cot, cot, codet», macht hier das Huhn. Und «Cocorico» der Hahn. Und «Mê» oder «Bê» das Schaf. Schließlich sind die Tiere Franzosen. Wie selbstverständlich leben sie zwischen Rebstöcken, Bäumen, Gartenbau- und Getreidepflanzen in den Weinbergen von Celia und Stéphane Parmentier (Foto). Schafe und Hühner sind sozusagen ihre besten Mitarbeiter. Denn mit ihrer Hilfe wird der Boden schön vollgeschissen – mit gutem Naturdünger. Und das nicht erst seit gestern: Seit 1683 baut die Familie «Champagne Parmentier Frere & Souer» in der Montaigne de Reims Wein an.

Zwei von ihren zehn Hektar Weinberg in den Dörfern Merfy und Chamery nutzen Celia und Stéphane für ihren eigenen Anbau. Die Trauben der anderen acht Hektar verkaufen sie an die großen Champagnerhäuser.

Doch was den beiden auf den zwei kleinen Hektar und im Keller gelingt, ist ein Träumchen – so ihr Blanc de Blancs «Le Caqueray« (2018) oder der Blanc de Noirs «Les Chincres« (2018). Die mit einheimischen Hefen vergorenen Trauben werden in Barriques ausgebaut. Das Dégorgement, das Entfernen des Hefesatzes, geschieht «à la volée« mit Schwung per Hand – und nur in Jahren, in denen die besten Trauben wachsen.

Auf diese Weise entsteht Celias und Stéphanes Jahrgangs-Champagner, der Millésime – freilich in limitierter Auflage von etwa 1.500 Flaschen pro Sorte. Sie sind so selten, dass derjenige, der sie findet, ein unverschämter Glückspilz ist.

Mon Dieu! Wie gut, dass es da zumindest im Rheinland Olivier Grosjean (Foto) gibt. In dem brandneuen Verkostungsraum «l’atelier« seiner Èpicerie in Düsseldorf-Flingern lässt der vergnügte Franzose zu Kaviar und Käse Parmentier sprudeln. Sein Urteil über das erlesene Tröpfchen ist so eindeutig wie kurz: «Mein Schatz!»

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