Toni Servillo
In der Rolle des Jep Gambardella hat der großartige italienische Schauspieler Toni Servillo eine seiner Glanzrollen gefunden. In Paolo Sorrentinos Meisterwerk La Grande Bellezza spielt er einen alternden Dandy und Lifestyle-Journalisten, in dessen Leben, sich zunehmend Melancholie und Nachdenklichkeit einschleichen: Vor 40 Jahren schrieb Jep zwar einen erfolgreichen Roman, doch seitdem hat er kein weiteres Buch zustande bekommen. Er weiß um das große Nichts, das ihn in der dekadenten Gesellschaft Roms umgibt. Und statt sich dieser Leere zu stellen, lebt er in den Tag hinein, feiert ausgelassene Partys auf seiner Dachterrasse unweit des Kolosseums, umgibt sich mit versnobten Künstlertypen und Selbstdarstellern, die wichtigtuerisch von Schönheit und Shakespeare faseln und Champagner im Überfluss trinken: Roederers Cristal, Jahrgangschampagner, keine Flasche unter 200 Euro. Dieses Rom, in dem Jep als zynischer Beobachter sein Dasein fristet, ist eingenebelt von Frust, Verbitterung und Frömmlerei: Wo findet die nächste Party statt? Über wen kann als nächstes abgelästert werden? Wie lassen sich die zahlreichen Lebenslügen und Verletzlichkeiten verbergen, die unter den Botox gespritzten Leibern lauern? Irgendwann hat Jep keine Lust mehr, in der Oberflächlichkeit dieses Lebens zu zergehen. Kein Wunder, dass er feststellt: Das Wichtigste, das ich wenige Tage nach meinem 65sten Geburtstag herausgefunden habe, ist, dass ich keine Zeit mehr verschwenden darf, Dinge zu tun, die ich nicht mehr tun will.