Nackte Hälse schaden nicht
In der Champagner dürfen die Winzer nun selbst entscheiden, ob sie die Hälse ihrer Flaschen traditionellerweise mit einer Folie versehen oder nicht. Die Europäische Union hatte 2023 ein entsprechende Verordnung erlassen, die eine Etikettierung der Flaschenhälse nicht mehr erforderlich macht. Der Branchenverband Comité Champagne befürchtete jedoch einen Imageverlust für den Champagner und wollte die Bemantelung der Flaschenhälse weiter verpflichtend machen. Deswegen gab das Comitè eine Studie in Auftrag, die testen sollte, ob Champagner auch ohne Flaschenfolie attraktiv sei. Ergebnis: Verbraucher halten die Folie am Flaschenhals zwar für markentypisch, aber sie würden Champagner auch mit nacktem Hals kaufen. Deswegen gab das Comité nun nach und willigte der EU-Verordnung ein.
In Champagne fordern unterdessen mehrere Winzer, sich aus Umweltgründen ganz von der Flaschenhalsfolie zu verabschieden. Traditionell besteht diese aus Aluminium, inzwischen wird häufig Kunststoff verwendet. „Da landet tonnenweise Plastik auf dem Müll, für nichts und wieder nichts“, meint Winzer Vincent Cuillier aus Brugny in der Montagne de Reims. Bei Champagner und anderen Schaumweinen werden die Korken wegen des Drucks mit einem Drahtkorb zusätzlich an der Flasche befestigt. Die Metallkapsel auf dem Korken und die Folie am Flaschenhals sind jedoch nur schmückendes Beiwerk. Während die Folie üblicherweise im Müll landet, sind jedoch die Kapseln auf den Flaschenhälsen bei vielen Konsumenten sehr beliebt. Sie sind meistens aus Aluminium, manchmal auch aus Kunststoff oder Papier, und werden wie eine kleine Trophäen tausendfach gesammelt und als Erinnerung an die ein oder andere gute Flasche aufbewahrt.