Christopher Merret
Der englische Arzt Christopher Merret (1614 – 1695) hat den Champagner erfunden. Zumindest wenn es nach den Engländern geht. Im Jahr 1662 präsentierte Merret in London der Royal Society – und damit sechs Jahre bevor Dom Pérignon, der für die Franzosen als Erfinder des Champagners gilt, Kellermeister wurde – seine Abhandlung „some observations concerning the ordering of wines“. In diesem Schriftstück beschrieb er, wie man durch Zugabe von Zucker den Wein zu einer zweiten Gärung bringt, um ihn brisk and sparkling, frisch und lebendig zu machen. Zweifellos ein wichtiger Schritt zu dem Champagner, den wir heute kennen. Doch das wäre alles nicht möglich gewesen ohne die entsprechende robuste Flasche: Die meisten Glasflaschen der damaligen Zeit waren nämlich nicht stark genug, um den durch die zweite Flaschengärung erzeugten hohen Druck aufzunehmen. Explodierende Flaschen standen bis dato auf der Tagesordnung und waren für die Weinproduzenten ein lebensgefährliches Berufsrisiko. Der entscheidende Impuls kam von Sir Robert Mansell, der im 17. Jahrhundert ein Monopol auf die Glasproduktion in England erlangte und die Flaschenproduktion industrialisierte. Seine kohlebetriebenen Fabriken in Newcastle upon Tyne stellten viel stärkere Flaschen als bisher üblich her. Das war die Chance für Christopher Merret. In Ruhe konnte er nun mit Zucker und Melasse experimentieren, ohne dass ihm die Flaschen um die Ohren flogen. Einige Engländer sind ihm heute noch so dankbar, dass sie es gerne sehen würden, in Großbritannien zukünftig statt vom sparkling wine einfach nur vom Merret zu sprechen.