Herman Melville
Er gilt als einer der größten Romanciers Amerikas, Herman Melville (1819-1891). Mit Superlativen ist das zwar immer so eine Sache, denn mit Sicherheit gibt es für viele Kritiker heute bedeutendere Schriftsteller in den Vereinigten Staaten als Melville. Sicher ist aber, dass er das amerikanische Epos schlechthin geschaffen hat: Mobby Dick. Nach seiner eher unspektakulären Schulzeit reiste Melville 1841 das erste Mal auf einem Walfänger als Matrose mit. Es war ein Desaster. Nach eineinhalb Jahren an Bord, desertierte er auf einer Insel im Südpazifik, schlug sich einige Wochen bei einem Eingeborenenstamm durch und kehrte auf einem Schiff der U.S. Navy nach New York zurück. Doch genug Stoff, um Geschichten zu erzählen, hatte er nun gesammelt. Ende der 1840er Jahre schrieb er die erste Rohfassung von Mobby Dick und Captain Ahabs Rachefahrt. Im Oktober 1851, nach anderthalb Jahren konzentrierter Arbeit, erschien der Roman. Doch nur mit wenig Erfolg. Denn in den nächsten vierzig Jahren sollte Melville in den USA genau 556,37 Dollar daran verdienen. Das Publikum war noch nicht bereit für seine größte aller Storys. So zögerten auch seine Verleger in New York und in London immer mehr, weitere Werke von ihm zu veröffentlichen. Melville musste diverse andere Jobs annehmen, um seine Familie und sich ernähren zu können. Als er am 28. September 1891 mit zweiundsiebzig Jahren starb, war er vergessen.
Nicht aber Mobby Dick. Rund dreißig Jahre nach seines Schöpfers Tod wurde das Buch international entdeckt. Heute sind mehrere Millionen Exemplare verkauft. Und es gehört zu den wichtigsten Romanen der Weltliteratur.