Um eine gerade Furche zu ziehen,
hänge Deinen Pflug an einen Stern!

Als Gott zum ersten Mal großen Durst hatte, schickte er Dom Pérignon auf die Erde und ließ ihn ein Getränk brauen, das ihn Sterne sehen ließ: Champagner. Ohne den Mönch aus der Montagne de Reims wäre das französische Nationalgetränk kaum vorstellbar. Und auch die Champagne nicht.

Diese Website erzählt Geschichten vom Champagner, von Winzern, ihrem Wein und der Champagne. Die berühmte Anbauregion im Grand Est gehört mit ihren Weinbergen und -gütern, dem Marne-Tal, den historischen Châteaus und Dörfern zu den schönsten und noch unentdeckten Regionen Frankreichs.

Kein Gebiet ist mit der französischen Kultur und Geschichte so eng verbunden wie die Champagne. Hier wurden Frankreichs Könige gekrönt, hier fuhr bereits in den 1920er Jahren die Formel 1 um die Wette, und hier ist die lebendigste Streetart des Landes zu Hause. Viel Vergnügen bei der Lektüre!

«Ist die letzte Messe bald gelesen?»

Der Wettstreit zwischen der «Wine Paris – Vinexpo» und der Düsseldorfer «ProWein», der (noch) weltgrößten Weinmesse, geht in die nächste Runde: Die Rheinländer müssen aufpassen, dass sie nicht ihren Vorsprung

gegenüber der französischen Hauptstadt verlieren. Noch waren es gut 50.000 Trink- und Weinfreudige, die im März dieses Jahres an den Rhein pilgerten. Doch Paris holt auf – im Februar 2024 kamen über 41.000 Gäste zur Messe an der Porte de Versailles.

Tendenz steigend. Dass Düsseldorf schrumpft, liegt vor allem an den hohen Hotel- und Gastro-Kosten in der Stadt. Paris ist da weitaus günstiger. Weniger Gier wäre ratsam. Düsseldorf, ne sois pas stupide!


«Champagne Roadshow»

Kleine und feine Champagner-Produzenten kamen zur «Roadshow» 2024 des Weingroßhändlers Vinaturel im Kölner Sky-Tower zusammen und präsentierten Händlern, Sommeliers und Gastronomen ihre Weine. Größen wie Drappiers «Quattuor» mit den alten Rebsorten Arbanne (25 %), Petit Messier (25%) und Blanc Vrai (25 %)

sowie Chardonnay (25 %) gab’s zu kosten – samt der Zugabe «Permission» (Stillwein Pinot Noir, Coteaux Champenois). Aber auch seltene Cuvées flossen in die Gläser: der Blanc de Blancs «Chétillon de Haut» von Elise Bougy, der Rosé von Solemme (91 % Chardonnay, 9 % Meunier), der «Les Meuniers» (2019) von Jean Servagnat, die 2017er Cuvée «Irizée Chardonnay» von Régis-Poissinet

(1.000 Flaschen weltweit), der Chardonnay «La Source» (2020) von De Bichery, die Cuvée «Mycorhize» von De Sousa und schließlich der Millésime 2016 «Mémoire de la Côte des Bar» (50 % Chardonnay, 50 % Pinot Noir) von Louise Brison. Eine ziemlich gelungene Idee, diese Show, mit vielen neuen Entdeckungen!


«Warten auf Inspektor Colombo»

Direkt gegenüber des imposanten Justizpalastes von Reims befindet sich das plüschigste Café der Stadt. Unter dem Buntglasfenster mit lila Vögeln und Indigo-Wolken des Glaskünstler Jacques Simon von 1928 entlädt sich in dem roten Salon ein Sammelsurium von Büsten, Skulpturen, Leuchtern, Spiegeln, Uhren, Lampen und Porzellanfigürchen auf dem Klavier, in dessen Nähe auf der gepolsterten Bank eine halbnackte Frauenpuppe mit riesigen Hörnern sitzt. Man weiß gar nicht, wohin man als erstes gucken soll. Das «Palais» ist eine Institution.

Hier mischen sich Künstler, Musiker und Modemacher mit Studenten, Managern und Touristen. Es bietet typisch französisches Essen und eine originelle Bühne für Lesungen, Jazz und Minifilmfestivals.

Seit 1930 ist das einstige «Café du Grand Théâtre» in Besitz der Familie Vogt. 1965 übernahm Jean-Louis die Führung. Er dekorierte es neu und machte es zu einem gesellschaftlichen Treff, der damals Celebreties wie Jane Birkin, Juliet Berto oder Peter Falk alias Colombo anlockte – noch immer hält es für ihn einen Platz reserviert. Heute ist Marie Povoa-Vogt (Foto), Jean-Louis‘ Enkelin, die Patronin. Sie lernte im Café das Laufen.

Das Frühstück ist mit Croissants, Marmelade und Café ist klassisch. Zu empfehlen ist der hausgemachte Apfelkuchen und der «Gâteau au chocolat noir». Die Weinkarte hat einige sehr gute Champagner von Louis Roederer, Piper Heidsieck, Taitinger oder Ployez-Jacquemart aus Ludes im Angebot. Verändern will Marie das «Palais» verändern auf keinen Fall. «Die Seele des Hauses muss bewahrt bleiben. Jeder Gast hat ja eine Geschichte mit dem Palais» , sagt Marie. Neu ist allein die Kommunikation: Auf Facebook und Instagram stellt sie tagtäglich neue Menüs nach Rezepten ihrer Großmutter.  


«Mein Schatz»

«Cot, cot, codet», macht hier das Huhn. Und «Cocorico» der Hahn. Und «Mê» oder «Bê» das Schaf. Schließlich sind die Tiere Franzosen. Wie selbstverständlich leben sie zwischen Rebstöcken, Bäumen, Gartenbau- und Getreidepflanzen in den Weinbergen von Celia und Stéphane Parmentier (Foto). Schafe und Hühner sind sozusagen ihre besten Mitarbeiter. Denn mit ihrer Hilfe wird der Boden schön vollgeschissen – mit gutem Naturdünger. Und das nicht erst seit gestern: Seit 1683 baut die Familie «Champagne Parmentier Frere & Souer» in der Montaigne de Reims Wein an.

Zwei von ihren zehn Hektar Weinberg in den Dörfern Merfy und Chamery nutzen Celia und Stéphane für ihren eigenen Anbau. Die Trauben der anderen acht Hektar verkaufen sie an die großen Champagnerhäuser.

Doch was den beiden auf den zwei kleinen Hektar und im Keller gelingt, ist ein Träumchen – so ihr Blanc de Blancs «Le Caqueray« (2018) oder der Blanc de Noirs «Les Chincres« (2018). Die mit einheimischen Hefen vergorenen Trauben werden in Barriques ausgebaut. Das Dégorgement, das Entfernen des Hefesatzes, geschieht «à la volée« mit Schwung per Hand – und nur in Jahren, in denen die besten Trauben wachsen.

Auf diese Weise entsteht Celias und Stéphanes Jahrgangs-Champagner, der Millésime – freilich in limitierter Auflage von etwa 1.500 Flaschen pro Sorte. Sie sind so selten, dass derjenige, der sie findet, ein unverschämter Glückspilz ist.

Mon Dieu! Wie gut, dass es da zumindest im Rheinland Olivier Grosjean (Foto) gibt. In dem brandneuen Verkostungsraum «l’atelier« seiner Èpicerie in Düsseldorf-Flingern lässt der vergnügte Franzose zu Kaviar und Käse Parmentier sprudeln. Sein Urteil über das erlesene Tröpfchen ist so eindeutig wie kurz: «Mein Schatz!»


«Ein komplett neues Buch»

Hallo Herr Eichelmann, Ihre Champagne-Bücher gelten unter Kennern als Bibel des Champagners. 2023 ist Ihr Buch «Champagne 456» erschienen. Was ist neu im Vergleich zur 2017er Ausgabe?

Gerhard Eichelmann: Die Champagne ist eine derart dynamische Weinregion, in diesen sechs Jahren ist so viel geschehen, und selbst in den zwei Jahren, seit mein englischsprachiges Champagne-Kompendium erschienen ist, so dass die neue Ausgabe ein komplett neues Buch ist. Schon die Zahl im Titel spricht für sich: 456 Erzeuger stelle ich vor und ich präsentiere ausschließlich Champagner, die ich in den letzten beiden Jahren verkostet habe.
Viele der Erzeuger sind ganz neu, die gab es also 2017 noch gar nicht, und auch bei den Erzeugern, die ich schon in vorherigen Ausgaben vorgestellt habe, gibt es eine Vielzahl von Veränderungen, viele neue Cuvées, aber auch Änderungen im Anbau (Bio!) und in der Vinifikation.
Im Unterschied zur 2017er Ausgabe stelle ich auch einzelne Champagner von Erzeugern vor, von denen ich nicht die komplette Kollektion verkosten konnte, bei diesen Erzeugern verzichte ich aber konsequent auf eine Betriebsbewertung. Insgesamt aber stelle ich mehr als ein Drittel der Erzeuger erstmals vor.

Frage: Es gibt viele Highlights in Ihrem Buch. Ist etwas dabei, das Sie überrascht hat?

Ich habe zu viele Favoriten, als dass ich einen einzelnen benennen möchte. Überrascht haben mich viele Winzer, aber auch große Häuser, die sich stilistisch und qualitativ weiterentwickelt haben.

Frage: Wie kann man sich Ihre Recherchen eigentlich vorstellen: Kommen Sie überraschend zu den Winzern? Melden Sie sich an? Wird Ihr Besuch gefürchtet? Oder prüfen Sie die Weine zu Hause im stillen Kämmerlein?

Ich besuche niemals unangemeldet Winzer, weder in der Champagne noch in Deutschland. Ich denke, dass sich die meisten Winzer freuen, wenn ich sie besuchen möchte. In der Champagne kenne ich viele schon seit zwanzig Jahren, Winzer, die damals noch völlig unbekannt waren, heute aber die „Stars“ sind.
Es freut mich sehr, dass die sich immer noch viel Zeit nehmen, wenn ich mal wieder zu Besuch komme. Leider ist das heute viel zu selten, aus Zeitgründen und weil ich natürlich auch „neue“ Winzer besuchen möchte. Gerne verkoste ich aber auch „im stillen Kämmerlein“, weil mir das die Möglichkeit bietet, Champagner verdeckt zu verkosten – immer eine spannende Erfahrung.

Frage: Es gibt zurzeit einige Veränderungen in der Champagne: Der Klimawandel erwirkt, dass die Ernte immer früher stattfindet, neue Rebsorten werden entwickelt und Winzerweine sind heute sehr populär. Was finden Sie am auffälligsten?

Bisher ist die Champagne ein Profiteur des Klimawandels: Die Trauben werden heute reif! Früher hat man nur in besonders guten Jahren Jahrgangschampagner erzeugt, vielleicht drei Mal in einem Jahrzehnt. Heute ist das praktisch in jedem Jahr möglich. Die reifen Trauben machten es auch möglich, die Dosage drastisch zu reduzieren.
Aber der Klimawandel birgt natürlich auch Gefahren, die frühere Ernte bewirkt, dass heute auch bei hohen Temperaturen geerntet wird, und zusammen mit Regen zur falschen Zeit kann dies zu Fäulnisproblemen führen, so wie es bei der Ernte 2023 bei Meunier und Pinot Noir der Fall war.

Frage: Was halten Sie von Experimenten mit neuen Rebsorten?

Die sind wichtig und notwendig. In der Champagne konzentriert man sich vor allem auf Piwi-Sorten wie Voltis, und man beschäftigt sich mit denen, die die Kosten im Anbau reduzieren.
Die Forscher und Winzer könnten da ruhig etwas progressiver sein – und auch mit anderen „traditionellen“ Rebsorten experimentieren, so wie man es bereits in Bordeaux getan hat.

Frage: Und zum Schluss wie wird sich die Champagne zukünftig angesichts des wachsenden Sparkling-Marktes in England und den USA und in Konkurrenz zu Sekt und Prosecco, die vor allem bei jungen Leuten selbst in Frankreich immer beliebter werden, behaupten können? Manche Champagner-Hersteller schlagen jetzt schon Alarm und befürchten Anteilsverluste.

Der Markt für „Sparkling“ wächst weltweit und wird weiter stark wachsen. Die Champagne wird zwangsläufig Marktanteil prozentual verlieren, auch wenn der eigene Absatz steigt, da die Appellation nicht unbegrenzt erweitert werden kann.
Aber mit der seit 2021 stark gestiegenen Nachfrage hat man sich ja nun auch wieder auf das lange Zeit stillgelegte Projekt der Erweiterung der Champagne besonnen, so dass es zukünftig auch mehr Champagner geben kann.

Die Fragen stellte Martin Roos.



«Wein ist unkompliziert»

Der Typ hat’s drauf, würden seine Fans sagen. Und tatsächlich: asktoni ist vermutlich der unprätentiöseste Weinblogger zwischen Norwegens Lerkekåsa und Neuseelands Lake Wanaka – und dazu ein Mann, der in der schönsten Stadt am Rhein lebt: Düsseldorf natürlich! Nicht nur in der Gastro-Szene der Landeshauptstadt ist Antonios «Toni» Askitis bekannt wie ein bunter Hund, sondern auch auf Instagram. Mit #asktoni begeistert er täglich Tausende von Followern.

Ohne Chi-Chi gelingt es ihm, so über Wein zu reden, dass vom Anfänger bis zum Profi alle etwas davon haben. «Wein ist unkompliziert» lautet auch der Titel seines neuesten Buches.

Seit April 2023 betreibt er am Graf-Adolf-Platz in Düsseldorfs Innenstadt einen Imbiss, den er «Pommes & Wein» getauft hat – und in dem er über ein Dutzend exquisite Champagner anbietet. «Natürlich passen Pommes zu Champagner», meint Toni, «Pommes passen doch zu allem.»

Dann lacht er. Champagner in Gläsern verkauft er nicht. Zu teuer, lieber in Flaschen, erklärt er. Da habe man als Kunde einfach mehr davon. Zwar kostet auch die Pulle zwischen «preiselastischen» 70 und 300 Euro. Doch die Leute kommen – und keineswegs nur Schickis. Omma, Oppa und Enkel sind dabei, Managerinnen, Berater, Piloten, Fußpflegerinnen, Handwerker und Friseure. So soll’s sein: Champagner für alle!



«Göttliches Pairing»

Die Kunst, Champagner zu trinken, kann man ja nicht oft genug erproben. Und wenn man dann auch noch eingeladen wird?

Nein, da kann man nicht absagen! So hatte das Comité Champagne die exklusive Idee, eine «Champagne Academy» im Zwei-Sterne-Restaurant «Ox & Klee» im Kölner Zollhafen zu organisieren. Daniel Gottschlich (Foto), Chef de Cuisine, legte mit dem «Food-Pairing» los.

Und zwar inspiriert von Champagnern, die ihm die Akademie-Jury Christina Fischer (Autorin und Sommeliére), Boris Maskow (Champagner-Botschafter) und Christian Josephi (Comité Champagne) zuvor geschickt hatten:

So gab es zum Deutz-Champagner (2015) Salat mit Kalb und Schnittlauch, zum Henri Giraud gedämpfte Auster mit marinierten Äpfeln und Schweinebauch am Spieß und zu Pommerys Louise einen Löffel Kaviar mit eisgekühlter Passionsfrucht.

Schließlich zum Ultra D extra Brut von Devaux ein Kuchenstück Brie mit Blaubeeren und Wintertrüffel. Und als ob es nicht gereicht hätte obendrauf Jakobsmuscheln mit Wasabi und Macadamia zum Egly-Ouriet und einen Armand de Brignac mit Toffeeeis und Vogelbeere auf kleinem Armen Ritter. Power-Pairing pur! Keine Frage, es gibt Schlimmeres im Leben, als seinen Geschmack zu bilden. Oder wie der Kölsche sagt: «Dat wor ne Jode!»


«Die Reise ist unendlich»

Wenn die ProWein, die Weinweltleitmesse in Düsseldorf, ruft, ist Valentino Pusnava natürlich nicht weit. Unermüdlich und voller Elan führt der Vollblutblogger Fachleute durch die Hallen. Vor allem durch die Champagne-Lounge, in der er fast bei jedem zweiten Winzer stehenbleibt und Geschichten zum Besten gibt. «Mein Ziel ist es, Interessantes über Weine zu erzählen und gleichzeitig den Leuten Spaß zu vermitteln.

Menschen wollen unterhalten werden», meint Valentino. Mehrere Zehntausende von Fans folgen ihm auf Instagram auf seinem Kanal winemob, auf dem er täglich über Weine aus aller Welt berichtet.

Eigentlich lebt er in Nürnberg, von wo aus er als Weinberater mit vielen Weingütern aus Deutschland zusammenarbeitet. Aber im Grunde ist er ständig unterwegs, und so trifft man ihn in der Champagne genauso wie England, Spanien oder Italien.

Dort vor allem bei der VinItaly oder dem MeranoWineFestival. Eines seiner Steckenpferde ist der nachhaltige Anbau in der Champagne.

«Champagne for the future» nennt er seine Mission, der er sich auf der nächsten ProWein wieder stellen wird – für ihn Auftrag und Spaß zugleich. Oder wie er es ausdrückt: «Die Reise ist unendlich.»


«Merde!»

«Mach das, was andere nicht tun!», sagt Olivier Grosjean (Foto). Der 57-jährige Franzose aus Morteau an der Schweizer Grenze lebt seit zwanzig Jahren in Düsseldorf. Bisher hatte er nur mit Mode und Perlen zu tun. Doch seine Leidenschaft für Geselligkeit, Essen und Trinken war so groß, dass er etwas verändern musste: Er stieg in die Welt der feinen französischen Kost ein.

«Mach das, was andere nicht tun!», sagt Olivier Grosjean (Foto). Der 57-jährige Franzose aus Morteau an der Schweizer Grenze lebt seit zwanzig Jahren in Düsseldorf. Bisher hatte er nur mit Mode und Perlen zu tun. Doch seine Leidenschaft für Geselligkeit, Essen und Trinken war so groß, dass er etwas verändern musste: Er stieg in die Welt der feinen französischen Kost ein.

In seiner Épicerie fine & cave «Chez Olivier» lautet das Qualitätskriterium: «Es muss mir schmecken».

Dazu gehören Pasteten, Foie gras, Käse von Les Suchaux und Mamet, Saucen vom Maison Martin, Wein aus Montreuil-Bellay und dem Burgund und Champagner: der Pinot Noir «A travers Celles» von Etienne Sandrin, ein «Amaury Beaufort» als «vin biologique» von der Bar-sur-Seine und der «Garennes» von Georges Laval aus Cumières.

Eines der teuersten Fläschchen ist der Grand Cru Extra Brut von Jérôme Prévost: Der Winzer aus Gueux erzeugt auf 2,2 Hektar und seiner Parzelle «La Closerie Les Béguines» knapp 14.000 Flaschen pro Jahr, vor allem Pinot Meunier. Meist ist er ausverkauft. Wer Olivier mit «Bonne chance» Glück wünschen will, liegt bei ihm falsch. »Wenn Du es wirklich gut mit mir meinst, sagst Du einfach: Merde!»


Eine mörderisch gute Dosage

«Spannend, humorvoll und herrlich französisch», schreibt der Emons-Verlag über diesen Kriminalroman: In der Champagne sterben unter dubiosen Umständen Mitglieder bekannter Winzerfamilien. Der eigenwillige Trauerredner Bendix Kaldevin schöpft Verdacht: Hier ist etwas faul. Seine Nachforschungen führen ihn quer durch die Region Grand Est mit ihren Weinbergen, alten Dörfern, köstlichen Getränken und Menüs – und weit zurück in die Vergangenheit. Plötzlich erscheinen die Todesfälle in einem anderen Licht, und Bendix droht in einem Verwirrspiel aus Habgier und Rache selbst in eine mörderische Falle zu geraten. Hörprobe…

Die besten Tipps für Insider

Warum sind die alten Kreidebrüche aus der Römerzeit ein Paradies für Kunst- und Champagnerliebhaber? Wo feiern die Winzer mit Hexen und Trollen Weinorgien? Und wie darf man auf keinen Fall eine Champagnerflasche öffnen? Entdecken Sie 111 Orte voller Geheimnisse, Geschichte, Geschmack und Genuss, dass Sie gar nicht mehr anders können, als Champagner zu trinken. Das Buch von Martin Roos mit Champagner-Rezepten von Sternekoch Jean-Claude Bourgueil und Fotografien von Tom Jasny gibt die Antworten.


Die Weisheit des Champagners

Interview mit Michel Drappier über das Champagnerhaus Drappier in Urville, über seine Cuvée Charles de Gaulle, über die deutsch-französische Freundschaft und das Glück der Versöhnung.

Die Champagne und das Rheinland

Charles de Gaulle und Konrad Adenauer, zwei Staatsmänner, ein Lebensstil: Wie ihre jeweilige Heimat, die Champagne und das Rheinland, zur Wiege der deutsch-französischen Freundschaft wurde.


Interview im Vinum- Magazin

Freundlicherweise hat Vinum in seiner Mai-Ausgabe 2022 ein Interview mit mir geführt. Genauer gesagt: Es ist der Fragebogen auf der letzten Seite des Magazins, dem sich schon viele Weinbegeisterte stellen durften. Eine Frage, über die ich bisher nicht nachgedacht hatte, war, welcher Wein preislich für mich eine Sünde wert sei. Meine Antwort:

Ich würde gerne mal die Cuvée S von Salon probieren. Sie wird ausschließlich aus Chardonnay und nur als Jahrgangsprestige-Champagner mit maximal 60 000 Flaschen gekeltert. Jede Flasche wird verehrt wie ein Splitter aus dem Kreuze Jesu. Ich habe kein Geld, sie zu bezahlen. Aber vielleicht lädt mich ja mal ein Milliardär ein.

Engagement

Der Klimawandel ist für die Winzer in der Champagne die größte Herausforderung. Die Pflanzen wachsen und reifen früher, was die Chancen auf Schäden durch den Frühlingsfrost erhöht. Außerdem beginnt die Ernte zwei Wochen früher als noch vor 20 Jahren. Viele Winzer beginnen, umzudenken und sich neu zu erfinden.

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Winzer

In der Champagne gibt es über 16.000 Winzer. Viele sind Weinbauern, die ihre Trauben an große »Maisons« verkaufen, einige haben sich in Genossenschaften vereint, manche gehören zu Luxus-Imperien, andere sind als Familienfirmen unabhängig. Hier einige Porträts. Mehr…

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Karte & Gebiet

Seit 2015 gehört die Champagne zum Unesco-Weltkulturerbe. Wer sie bereist, kommt vor allem wegen des Weins. Er besitzt etwas Magisches und ist eng mit der französischen Geschichte und Kultur verbunden. Wir haben unsere Lieblingsorte zusammengestellt. Mehr…

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À la carte

Champagner passt zu allen Anlässen und Essen. Vielleicht ist er nicht immer ideal, aber niemals verkehrt. Und niemals langweilig. Besonders im Sommer wirkt die Frische des schäumenden Weins belebend und macht den Tag zu einem besonderen. Mehr…


Champagner wird immer teurer: In Frankreich stiegen 2023 die Preise für Champagnerflaschen um durchschnittlich 7,3 Prozent an, in der EU um 8,3 Prozent. Grund: höhere Betriebs- und Produktionskosten. So erhöhten sich beispielsweise die Preise für Pflanzenschutzmittel und Düngemittel gleich um zwanzig Prozent Treibstoff, Abschreibung von Geräten und Arbeitskräften um zwölf Prozent.

Hinzu kommen die Preisanstiege für trockene Materialien wie Etiketten, Kapsel und Halskrause sowie für Glasflaschen um 30 Prozent.

Dazu kommen die mittlerweile sehr teuren Transportkosten zwischen Frankreich und Deutschland.

Der Preis pro Kilogramm Weintrauben wurde um bis zu sieben Prozent angehoben. Der Preis für Weintrauben liegt im Durchschnitt bei 7,3 Euro pro Kilogramm. Für eine 0,75-Liter-Flasche benötigt man 1,2 Kilogramm Trauben. Das Kilo Trauben in der Champagne gilt als die teuerste Rebsorte der Welt.

Allerdings spielt auch die Wertsteigerungsstrategie der großen Marken für den Anstieg eine Rolle. Qualität und Exklusivität sollen sich im Preis zeigen. Wenn das mal gut geht!

Bild: Der Gartenpavillon von Charles Heidsieck in Reims (© Charles Heidsieck)


Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Doch einer muss nun mal der beste Champagner sein. So zumindest will es das Ranking World’s Most Admired Champagne des Magazins Drinks International. Jährlich befragt die Redaktion die weltbesten dreißig Weinexperten. Ihnen zufolge thront im Jahr 2023 Louis Roederer auf Platz Nr. 1, gefolgt von Krug und Bollinger.

So weit so perlig.

Aber eines ist auch klar: Wer nur nach Ranking kauft, sollte lieber gleich auf Wasser umsteigen. Viel gesünder!

Dosage.

Menschen und Champagner

14 Flaschengrößen für Champagner gibt es. Für diejenigen, die das Maximum an geschmacklicher Qualität erleben möchten, sind Magnum (1,5 Liter) und Jeroboam (3 Liter) die idealen Formate.

Hier die Rangfolge von klein nach groß:

Piccolo (0,2 l); Demi oder halbe Flasche (0,375 l); Standard oder

Imperial (0,75 l);

Magnum (1,5 l);

Jeroboam oder Doppelmagnum (3 l), benannt nach dem biblischen König, symbolisiert die Jeroboam die Verbindung von Tradition und festlicher Eleganz;

Rehoboam (4,5 l), die Königin unter den Flaschenformaten. Ihren Namen hat sie von Rehabeam, dem ersten König des Reiches Juda. Damit umgibt sie eine Aura von Königlichem und Großmut; Methusalem (6 l), benannt nach dem biblischen Patriarchen, der 969 Jahre alt wurde;

Salmanazar (9 l), entspricht zwölf Standardflaschen. Ihr Name ist an den früheren König von Assyrien, Salmanassar (858 – 824 v. Chr.) angelehnt;

Balthazar (12 l), nach dem Sohn des babylonischen Königs Nebukadnezar benannte, entspricht 16 Standardflaschen; Nebukadnezar (15 l), verdankt ihren Namen Nebukadnezar II (605 bis 526 v. Chr.), König von Babylon. Er soll für seine Frau Amyitis die Hängenden Gärten von Babylon erbaut haben. Die Falsche hat ein Gewicht von bis 38 kg;

Salomon oder Melchior oder Goliath (18 l), in sie passen 24 Standardflaschen, 43 kg schwer, 85 cm hoch, 23 cm breit;

Souverain (

26,25 l) benannt nach der

gleichnamigen Goldmünze; Primat (27 l), 1 m hoch, 65 kg schwer, 26 cm breit;

Melchisedech oder Midas (30 l), sie hat Platz für 40 Standardflaschen und ist mit 1,5 Meter Höhe die größte von allen. Benannt ist sie nach König Midas, der alles, was er berührte, in Gold verwandelte. Sinnbild für den jecken Luxus dieser Flaschengröße ist der Armand de Brignac Brut Rosé, den man für schlappe 95.000 Euro kaufen.

Viel Spaß beim Entkorken!


Champagner in Zahlen

Knapp 300 Millionen Flaschen Champagner wurden 2023 weltweit ausgeliefert. Das ist ein Rückgang von 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dem Comité Champagne (CIVC) zufolge war das Jahr qualitativ allerdings außergewöhnlich. Es habe wenig Frost und Hagel gegeben und nur wenig Schädlingsbefall. Der heiße und feuchte August trug zu einem noch nie da gewesenen Gewicht der Trauben. Der Dachverband CIVC vertritt 16.200 Traubenhersteller, 130 Genossenschaften und 370 Häuser in der Champagne.

 


Wer trinkt am meisten?

Deutschland ist mit 11.662.943 gelieferten Flaschen der viertgrößte Champagne-Exportmarkt nach den USA, UK und Japan (2023). Dem Comité Champagne (CIVC) zufolge liegt die Nachfrage damit auf dem Vor-Pandemie-Niveau: 2019 wurden 11,655 Millionen Flaschen über den Rhein versendet. Der Umsatz 2023 der Champagne-Winzer und -Häuser auf dem deutschen Markt stieg gleichzeitig von rund 245,3 auf 268,0 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 9,2 Prozent und bedeutet eine höhere Nachfrage nach besonderen Qualitäten und raren Cuvées.

 

Keep calm! Drink champagne!